Aktuelles
Chinesische Delegation besucht Gernsbach
Papier verbindet Kulturen und Bildung
Der Oktober brachte nicht nur Herbstfarben in den Schwarzwald, sondern auch einen Hauch von Fernost: Vom 13. bis 17. Oktober 2024 empfing die Papiermacherschule Gernsbach eine Delegation ihrer neuen Partnerschule aus Longyou, China. Dieser Gegenbesuch war ein weiteres Kapitel der im März begonnenen Zusammenarbeit und ein wichtiger Meilenstein für die deutsch-chinesische Bildungskooperation im Bereich Papiererzeugung und -verarbeitung. Die Delegation der chinesischen Partnerschule erlebte eine Woche voller Einblicke in die deutsche Papierindustrie, Kultur und Bildungslandschaft.
Bereits im Frühjahr hatte ein Besuch der Gernsbacher Papiermacherschule in Longyou für Schlagzeilen gesorgt. Die Begegnung mit der chinesischen Kultur und die dortige Begeisterung für deutsche Gäste und Technik, wie die Aufmerksamkeit für den großgewachsenen Lehrer Thomas Adam, ließen erahnen, dass diese Partnerschaft etwas Besonderes sein würde.
Herzlicher Empfang im Papierzentrum
Zum Auftakt des Besuchs begrüßte Matthias Walter, Leiter der Papiermacherschule Gernsbach, die Delegation in den Räumen des Papierzentrums. Im Mittelpunkt stand dabei Jiang Shengbao, der Leiter der chinesischen Schule, der sichtlich beeindruckt von der deutschen Gastfreundschaft war. Ute Prechl, die Internatsleiterin, und Thomas Müller, Leiter der Bildungsakademie Papier, begrüßten ebenso die Gäste und führten durch das Papierzentrum und erläuterten die Bedeutung des Bildungscampus als zentralen Standort für die Aus- und Weiterbildung der Papierindustrie in Deutschland.

Die Delegation zeigte sich begeistert von der modernen Ausstattung und den hochspezialisierten Ausbildungsprogrammen, die im Papierzentrum angeboten werden. Die Führung durch die Labore der Papiermacherschule verdeutlichte den chinesischen Gästen die technischen Möglichkeiten, die eine praxisnahe Ausbildung in Deutschland bietet.
Ein Hauch von Geschichte: Alte und neue Papierkunst
Ein kulturelles Highlight war der Unterricht der chinesischen Lehrerin Guo Ping, die in einem traditionellen Kostüm einen Einblick in die jahrtausendealte Kunst der Papierherstellung gab. Die deutschen Schülerinnen und Schüler erfuhren dabei, wie der Chinese Tsai Lun um 105 n. Chr. das erste Papier erfand – eine Erfindung, die die Welt verändern sollte. Der Respekt und die Begeisterung der Jugendlichen für die historische Perspektive waren deutlich spürbar. Der chinesische Übersetzer Liu Qingrong (Papieringenieur bei Felix Schoeller Günzach) trug durch seine lebendige und freundliche Art sowie durch seine Fachkompetenz zum Unterrichtserfolg bei.

In den Laboren der Papiermacherschule fanden intensive Gespräche zwischen den chinesischen und deutschen Lehrkräften statt. Lehrer wie Marco Borchardt, Thomas Adam und Tobias Watermann demonstrierten Prüfverfahren zur Qualitätssicherung, die in der modernen Papierproduktion eine zentrale Rolle spielen. Dieser Austausch auf fachlicher und didaktischer Ebene war ein weiterer Meilenstein in der Partnerschaft der beiden Schulen.

Einblicke in die Papierindustrie
Die Delegation hatte die Möglichkeit, führende Unternehmen der Papierbranche zu besichtigen. Bei Koehler Paper in Oberkirch zeigte Gerhard Vollmer, Leiter der papiertechnischen Ausbildung, wie das duale Ausbildungssystem in Deutschland funktioniert. Die Gäste waren beeindruckt von der Kombination aus Theorie und Praxis, die bei der Ausbildung in der Papierindustrie eine große Rolle spielt. Die Besichtigung der hochmodernen Papiermaschine 4 war ein besonderes Highlight.

Ein weiterer Besuch führte zur Felix Schoeller in Titisee-Neustadt, einem Unternehmen, das bereits bei der Anbahnung der Partnerschaft eine zentrale Rolle spielte. Produktionsleiterin Daniela Herkenhoff präsentierte die Besonderheiten der Papierproduktion am Standort. Vermittelt hat diesen Besuch Frank von den Hoff, der als CEO die Winbon Technocell New Materials Co., Ltd. (Joint Venture der Felix Schoeller Group) leitet und mit der chinesischen Schule bereits seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Von den Hoff war auch der Initiator der Partnerschaft.

Schwarzwald entdecken: Kultur und Natur
Neben dem fachlichen Austausch stand auch das kulturelle Erleben im Fokus. Ein Besuch der Vogtsbauernhöfe in Gutach vermittelte den chinesischen Gästen einen Eindruck vom traditionellen Leben im Schwarzwald.

Der Titisee mit seiner malerischen Kulisse und der berühmten Schwarzwälder Kirschtorte begeisterte die Delegation ebenfalls. „Es ist erstaunlich, wie viele asiatische Touristen hier unterwegs sind“, bemerkte ein Delegationsmitglied schmunzelnd.

Ein Versprechen für die Zukunft
Die Kooperation zwischen der Papiermacherschule Gernsbach und der Zhejiang Quzhou Gongshang School erweist sich als voller Erfolg. Matthias Walter betonte: „Der Besuch unserer chinesischen Partner in Gernsbach bestärkt uns darin, den eingeschlagenen Weg der Zusammenarbeit konsequent fortzusetzen.“
Für die nächste Etappe dieser Partnerschaft laufen die ersten Gespräche: Ein Austauschprogramm für Schülerinnen und Schüler, bei dem Auszubildende der beiden Partnerschulen die Möglichkeit haben werden, sich gegenseitig fachlich und kulturell auszutauschen, ist in Planung.
Der Besuch im Oktober hat einmal mehr gezeigt, dass Bildung Brücken bauen kann – über kulturelle und geografische Grenzen hinweg. Die Papiermacherschule Gernsbach und die Zhejiang Quzhou Gongshang School haben bewiesen, wie bereichernd und inspirierend eine solche Zusammenarbeit sein kann.

Papiermacherschule Gernsbach, November 2024
Zusammenarbeit zwischen PMS Gernsbach, Karlsruher Start Up Articlett & SWR
Workshop zu ChatGPT und seiner Funktionsweise, Grenzen und Möglichkeiten

Im Rahmen der diesjährigen Learntec Bildungsmesse erhielt Franziska Reinhard eine Anfrage des ihr bereits bekannten Karlsruher Unternehmens Articlett, „ob ein Workshopmit einer Klasse vor Ort durch den SWR begleitet werden könne.“ So wurde kurzerhand alles, mit Unterstützung durch das Kollegium und die Schulleitung, organisiert und am 04.Juni 2024 der insgesamt der bereits siebte Workshop in Kooperation mit Articlett durchgeführt.
Die Schüler waren einerseits erfreut über diese Möglichkeit, andererseits auch skeptisch, ob sie denn auch Kritik äußern dürften, wenn „der Workshop nicht so gut ist“. Die beiden Reporterinnen des SWR standen den Schülern der damaligen 1MAF1 vor Beginn des Workshops Rede und Antwort. Durch ihre offene und transparente Art konnten die Bedenken der Schüler zerstreut und die Seriösität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks deutlich gemacht werden. Sie wollten „ehrliche Antworten und die tatsächliche Meinung der Schüler abbilden“ und ermunterten das kritische Denken der Berufsschüler.

Der Workshop-Leiter konnte der Klasse in einem interaktiven Setting die Funktionsweise des KI-Programms ChatGPT nahebringen. Während einer Stationsarbeit wurden dann sogleich die Schwächen des Programms festgestellt. Denn ChatGPT antwortete auf die immer gleiche Frage, wieviele E’s denn im Wort Erdbeere zu finden seien, nicht immer richtig, mal gab es drei, mal vier E’s. Den größten AHA-Effekt gab es jedoch, als das Programm eine „nachvollziehbare, sprachlich sehr gute Gedichtinterpretation mit korrekter Intention des Gedichts“ „Ein Schüler“ von Goethe ausspuckte – und dass obwohl dieses Gedicht tatsächlich frei erfunden, und nicht real, war. Wie geht das denn? Diese Art der Antwortgenerierung nennt man „Halluzination, wobei die KI etwas erschafft, das es gar nicht gibt“, so Frey, der Workshop-Leiter. Die Schüler der 1MAF1 waren beinahe erbost, „das Programm verarscht uns doch total, das hat uns belogen“, so Fabrice. Das Ziel des Workshops war damit erreicht!
Die Schüler erkannten, dass das Programm darauf „trainiert“ wurde, in jedem Fall eine Antwort zu geben, selbst wenn sie möglicherweise nicht korrekt ist. Verrückt – nutzen doch viele Schüler ChatGPT, um Hausaufgaben erledigen zu lassen, Präsentationen vorzubereiten oder gar ganze Bewerbungen schreiben zu lassen, ohne es überhaupt noch einmal gegengelesen zu haben. Da war Anton ganz schön erschrocken, als er die Grenzen von ChatGPT erfasste und auch David „findet ChatGPT etwas gruselig, aber auch interessant.“ Sie wollen nun „eher checken und prüfen, ob das denn alles so richtig sei, was die KI so generiert.“ Gregor wurde jetzt klar, was positiv ist und wie er es nutzen könne. Aber er kenne jetzt auch die Gefahren und wisse, dass man am besten auch ein bisschen skeptisch an die Sache rangeht.
Franziska Reinhard
Schüler/innen werden im Umgang mit Verschwörungstheorien geschult
Zum dritten Mal entsteht in Zusammenarbeit des „Kumpelverein“ mit der Papiermacherschule Gernsbach eine neue Unterrichtseinheit für Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe. Mithilfe dieses 90-minütigen Moduls können Lehrer/innen oder Ausbilder/innen Ihre Schüler/innen bzw. Azubis im Erkennen und Einordnen von Verschwörungserzählungen trainieren. Der Unterricht wurde von zwei Klassen der PMS erprobt, evaluiert und überarbeitet und wird im Juni dieses Jahres online sowie als Druckausgabe veröffentlicht werden.
Am 17. April 2024 besuchte Lena Gresselmeier (Autorin bei dem Verein „gelbe Hand“) die PMS, um die von ihr in Zusammenarbeit mit Leah Leonhardt (Lehrerin an der PMS) entworfene Unterrichtseinheit live durchführen zu lassen. Die Schüler/innen lernten typische Merkmale von Verschwörungstheorien kennen, diskutierten über die Gefahren von Verschwörungstheorien und lernten im Selbstversuch etwas über den Prozess der Entstehung solcher Mythen.
Da Verschwörungserzählungen inzwischen so leicht und weit verbreitet werden wie nie zuvor, ist es umso wichtiger, über ihre Hintergründe und Auswirkungen aufzuklären. Nahezu alle „Testschüler“ gaben an, bereits mit Verschwörungstheorien in Berührung gekommen zu sein, jedoch noch nie über die Entstehung und die Gefahren derselben aufgeklärt worden zu sei – das zeigt den dringenden Bedarf an Workshops wie diesem!
Foto und Text: Leah Leonhardt, Papiermacherschule Gernsbach
Workshops zu (Des-) Information und Social Media sowie TikTok
Karlsruher Start Up macht’s möglich

Im letzten Jahr besuchte Franziska Reinhard die Learntec-Messe, um sich über technologiegestütztes Lernen zu informieren und nach neuen Ideen für den eigenen Unterricht zu suchen. Inmitten der unzähligen Stände, die zum Digitalen Lernen in der Schule informierten, lernte Franziska Reinhard das Karlsruher Start Up „Articlett“ kennen und organisierte dann im aktuellen Jahr sechs Workshops, um die Medienkompetenz der Gernsbacher Schülerinnen und Schüler zu fördern und deren Sinne zu schärfen.
Am 13.03.2024 wurden Workshops zu den aktuellen Themen „(Des-) Information und Social Media“ sowie „TikTok“ durchgeführt.
„TikTok ist eine Social-Media-Plattform und bekannt für kreative und unterhaltsame Kurzvideos. Von den 14 bis 19-Jährigen nutzt fast jede:r zweite TikTok in Deutschland (Statista, 2022)“ – und auch in der ehemaligen Klasse 2PT5 gibt es lediglich die Lehrkräfte, die keinen TikTok Account haben oder diese Plattform nutzen. Während des 90minütigen Workshops „sollten aktuelle TikTok Trends und versteckte Werbemaßnahmen analysiert werden. Wir konnten daraus schließen, wie der Algorithmus – und die damit einhergehende Manipulation – funktioniert, meist ohne, dass wir NutzerInnen das überhaupt mitbekommen. Das geschieht durch den personalisierten Feed, „For You Page“, der dir basierend auf deinen Interaktionen und Vorlieben präsentiert wird. TikTok analysiert also deine Aktivitäten und Interessen.“


Die Schülerinnen und Schüler der damaligen 2PT5 waren sich einig darüber, dass man es einfach so hinnehme, und nicht hinterfrage, welche Daten und Informationen über einen gesammelt werden, obwohl man es eigentlich besser wisse. Und genau da setzte der Workshop an, aufzuzeigen, dass die Nutzung der beliebten Social-Media-Plattform Gefahren und potenzielle Risiken mit sich bringt, weswegen man TikTok in geringen Maßen und „nicht nur primär als Unterhaltungsplattform wahrnehmen (sollte), sondern kritisch und selbstbestimmt mit den Inhalten auf TikTok umgehen, und die Auswirkungen von TikTok auf das eigene Denken und Handeln reflektieren“ muss. (https://articlett.schule/tiktok-algorithmen-und-manipulation/).
In anderen Klassen wurde zum Thema „Fake News“ gearbeitet, wobei einige SchülerInnen im Vorfeld deutlich machten, „dass man Fake News ja eh durchschauen kann und man keine Workshops braucht.“ Nun…die Ergebnisse der Workshops haben sie hoffentlich eines Besseren belehren können. Da es „zunehmend einfacher (wird) Informationen und Nachrichten zu erstellen und auf Social Media in Umlauf zu bringen, (wobei) gleichzeitig Des- und Falschinformationen (steigen),“ (https://articlett.schule/des-information-und-social-media/) besteht für Schülerinnen und Schüler immer häufiger das Problem, dass sie Desinformationen aus Naivität oder weil sie nicht wissen, wie seriöse Nachrichten von Falschinformationen zu unterscheiden sind, glauben. Dies beobachten besonders die Lehrkräfte in Gemeinschaftskunde mit großer Sorge. „Das Internet hat Recht, und wenn das dasteht, ist es schon richtig“ – so ein Schüler der ehemaligen 1MAF1. Deswegen braucht es schnelle und effiziente Methoden, um Beiträge auf Social Media zu überprüfen, denn unabhängige Nachrichtensendungen werden kaum noch konsumiert, „TikTok und Insta sind die Kanäle, über die wir die wichtigen Nachrichten mitbekommen“. Während des Workshops übten die Klassen selbständig und spielerisch Social-Media-Posts auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen und bestimmte Merkmale von Falschinformationen zu erkennen. Hilfreich war das Kennenlernen der Bilder-Rückwärtssuche oder unabhängiger Faktencheck Websites, welche die Schülerinnen und Schüler darin befähigen sollen, gezielter Desinformation zu erkennen, Gerüchten keinen Glauben zu schenken und zwischen Erfahrungsberichten und Clickbaiting zu unterscheiden.
Nico Hannes (ehemals 2PT5) und Franziska Reinhard – Papiermacherschule Gernsbach, März 2024
Papiermacherschule auf Entdeckungsreise
Deutsch-chinesischer Austausch für zukünftige internationale Zusammenarbeit
Eine Delegation von drei Lehrern und dem Schulleiter Herr Walter der Papiermacherschule Gernsbach machte sich vom 5. bis 11. März 2024 auf den Weg nach China, um eine zukünftige internationale Zusammenarbeit mit der chinesischen Berufsschule Zhejiang Quzhou Gongshang School zu ebnen und dadurch eine Erweiterung der Perspektive von Fachkräften im Bereich der Papiererzeugung und Papierverarbeitung zu erreichen. Die Reise führte die Gruppe zu einer intensiven Erkundung des chinesischen Bildungssystems und markierte einen bedeutsamen Schritt in Richtung kulturellem Austausch und Kooperation.
So machten sich Herr Walter, Herr Watermann, Herr Adam und Herr Borchardt am 5. März auf den Weg von Frankfurt nach Shanghai, wo sie am Flughafen persönlich vom Schulleiter der chinesischen Berufsschule empfangen wurden. Weiter ging es dann vier Stunden mit einem PKW nach Longyou und so erreichte die Reisegruppe fast zwei Tage nach Antritt das Reiseziel. Am 7. März begann das offizielle Kennenlernen mit einer imposanten Zeremonie vor dem Schulgelände der Berufsschule in Longyou. Die Delegation wurde von einem traditionellen Willkommensgruß und einer eindrucksvollen Aufführung der Schüler begrüßt.


Die Zhejiang Quzhou Gongshang School zählt zu den erstklassigen berufsbildenden Schulen auf Provinzebene und umfasst etwa 2700 Schüler, die von 183 in verschiedenen Fachbereichen unterrichtet werden, wozu Wirtschaft und Handel, Fertigung und Gesundheitspflege zählen. Besonders beeindruckend war die Führung durch jene verschiedenen Fachbereiche, darunter auch die Abteilung der Papiermacher, wo die deutsche Delegation einen Einblick in das traditionelle chinesische Handschöpfen mit Bambussieben erhielt sowie die Papierprüfung in den Laboren besichtigt werden konnte.
Es herrschte ein intensiver Austausch mit Fachlehrern und der Schulleitung, welche sich in gehaltenen Unterrichtsstunden und Fachdiskussionen widerspiegelte. Hierbei zeigte sich, dass das Unterrichtskonzept in China eher auf Frontalunterricht ausgerichtet ist, wobei eine hohe Disziplin der chinesischen Schüler zu betonen ist. Diese Beobachtungen bieten wertvolle Einblicke für zukünftige Austauschprogramme und kooperative Lehrmethoden zwischen den beiden Schulen.

Die Gastgeschenke, darunter auch Kuckucksuhren aus Papier aus Michelbach, einer regionalen Manufaktur, unterstreichen die kreative Vielfalt und handwerkliche Tradition, für die die deutsche Papierindustrie bekannt ist. Diese liebevoll gestalteten Präsente wurden als Symbol der Wertschätzung und des Respekts für die Gastgeber überreicht und trugen zur Vertiefung der zwischenmenschlichen Beziehungen bei.

Als Zeichen der zukünftigen Zusammenarbeit wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Schulen unterzeichnet. Zum Programm gehörte aber nicht nur die Besichtigung der Schule, sondern auch einer Sonderausstellung zum Thema Spezialpapiere im Norden von Longyou und der Besuch von verschiedenen Unternehmen, darunter die Zhejiang Longyou Chengang Xuan Paper Co. Ltd. Hier konnte die Delegation nicht nur eine Vielzahl von Papierprodukten bewundern, sondern auch das Handschöpfen in Aktion erleben.

Bei Winbon Schoeller New Materials Co., Ltd. konnte die deutsch-chinesische Kooperationsgruppe die Produktion von Dekorpapier besichtigen. Das Unternehmen gehört zur deutschen Felix Schoeller Gruppe. Felix Schoeller hat in Deutschland fünf Produktionsstandorte, u.a. im badischen Titsee-Neustadt. Dekorpapiere werden für die Veredelung von Möbeloberflächen, Fußböden und Paneelen verwendet. Der Kontakt zwischen beiden Bildungseinrichtungen ist durch eine Initiative des CEO Frank von den Hoff von Felix Schoeller in dessen Werk in Longyou entstanden. Als Werksleiter der Dekorpapierherstellung lebt Frank von den Hoff schon seit einigen Jahren in China und kennt daher beide Länder und ihre Besonderheiten sehr gut.

Der Schulleiter der Papiermacherschule, Herr Walter beschreibt die Intention der Zusammenarbeit wie folgt: „Die Entscheidung, eine Partnerschaft zwischen unseren Institutionen einzugehen, ist nicht nur eine Verbindung zweier Bildungseinrichtungen, sondern auch eine Verbindung zweier reicher Kulturgüter. Es ist eine Gelegenheit für uns, nicht nur voneinander zu lernen, sondern auch ein tieferes Verständnis und Wertschätzung füreinander zu entwickeln.“

Die Exkursion war geprägt von beeindruckenden Begegnungen, informativen Besichtigungen und konstruktiven Gesprächen. Sie markiert den Beginn einer vielversprechenden, einzigartigen Zusammenarbeit zwischen einer deutschen und chinesischen Bildungseinrichtung im didaktischen und fachlichen Bereich der Papiererzeugung und -verarbeitung und stellt einen wichtigen Schritt in Richtung internationaler Kooperation dar. Diese Reise wird zweifellos dazu beitragen, den interkulturellen Dialog zu fördern und die Schüler beider Bildungseinrichtungen mit besonderen persönlichen Kontakten sowie unvergesslichen Erfahrungen zu bereichern. Durch den direkten Austausch von Ideen, Traditionen und Lebensweisen können die Schüler nicht nur ihre Horizonte erweitern, sondern auch Verständnis und Respekt füreinander entwickeln. Diese persönlichen Begegnungen sind von unschätzbarem Wert und tragen dazu bei, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und eine bessere Zukunft durch Bildung und Zusammenarbeit zu gestalten.
Christina Merkel – Papiermacherschule Gernsbach, März 2024
Berührende Begegnung mit Geschichte
Schulkasse der PMS besucht Holocaust-Gedenkveranstaltung in Baden-Baden
Am 25. Januar begab sich die Klasse 2MAF1 der Papiermacherschule auf eine bewegende Exkursion zur Veranstaltung des Holocaust Gedenktages in Baden-Baden. Im eindrucksvollen Bénazetsaal des Kurhauses in Baden-Baden erlebten etwa 1200 Schülerinnen und Schüler am vergangenen Donnerstag eine außergewöhnliche Geschichtsstunde. Die Holocaust-Überlebende und gebürtige Baden-Badenerin Fanny Ben-Ami, die extra aus Israel angereist war, teilte als Zeitzeugin ihre bewegende Lebensgeschichte mit den Jugendlichen.
Der Bénazetsaal war während des Auftritts von Fanny Ben-Ami voll besetzt, und in der ehrfürchtigen Stille lauschten alle gespannt ihren Erzählungen. Geboren im Jahr 1930 in Baden-Baden, musste Fanny Ben-Ami im Alter von drei Jahren vor den Nazis nach Frankreich fliehen. Dort verbrachte sie einige Zeit bei ihrer Tante und in einem Kinderheim, bevor sie sich selbst und andere Kinder in die Schweiz rettete. Ihre Eltern hingegen fanden in Konzentrationslagern den tragischen Tod.
Die 94-jährige Zeitzeugin teilte beispielsweise den ergreifenden Moment, als ihre Mutter ihr 1933 mit Tränen in den Augen mitteilte, dass die Familie Baden-Baden verlassen müsse, und ihr geliebter Kanarienvogel Hansi nicht mitkommen könne. Sie dachte damals, dass sie bald wieder zurückkommen werde. Der Vorsitzende der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalems, Gottfried Bühler, moderierte das Gespräch, bei dem Ben-Ami von ihrer Flucht nach Frankreich, ihrer Ankunft in Paris im Jahr 1937 und ihrer aktiven Rolle in der französischen Widerstandsbewegung berichtete. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurde Frau Ben-Ami im Laufe ihres Lebens immer wieder diskriminiert, jedoch duldete sie solche Aussagen wie „schmutzig“ nicht und erhob ihre Stimme gegen diese Erniedrigungen. Durch den besonderen Mut und den unbändigen Lebenswillen dieser Frau, konnte sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das von etlichen anderen Kindern retten.
Die Schülerinnen und Schüler hörten gebannt zu, als Fanny Ben-Ami ihre Erfahrungen und Erlebnisse anhand von selbstgemalten Bildern schilderte. Die emotionale Atmosphäre im Raum zeugte von der tiefen Wirkung, die ihre Geschichte auf die Anwesenden hatte. Es war eine außergewöhnliche Gelegenheit, die Vergangenheit durch die persönlichen Erzählungen einer Zeitzeugin lebendig werden zu lassen.
Im Anschluss an den bewegenden Vortrag hatten einige Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Fragen an Fanny Ben-Ami zu stellen. Diese Phase ermöglichte eine direkte Interaktion und vertiefte das Verständnis für die historischen Ereignisse, die die Welt nachhaltig geprägt haben. Zusätzlich gab sie auch Ratschläge für den zukünftigen gesellschaftlichen Umgang miteinander und appellierte an Solidarität und daran, keine Angst zu haben.
Alle Teilnehmenden zeigten sich tief beeindruckt von Ben-Amis authentischem Erzählen. Florian J., ein Schüler der 2MAF1, betonte nach der Veranstaltung: “Es war sehr bewegend und nun versteht man die in der Schule behandelten Themen viel besser. Aber vor allem darf so etwas nie mehr passieren.“ Diese Reaktion verdeutlicht den einzigartigen Wert von Zeitzeugenberichten, die über bloße Fakten und historische Daten hinausgehen und echte Emotionen vermitteln.
Die Exkursion zur Holocaust-Gedenkveranstaltung bot den Schülerinnen und Schülern nicht nur die Möglichkeit, geschichtliches Wissen zu erweitern, sondern auch Empathie und Verständnis für die Opfer dieser dunklen Zeit der deutschen Geschichte zu entwickeln. Fanny Ben-Amis Worte können als inspirierende Mahnung für gegenwärtige und zukünftige Generationen betrachtet werden. Die Auseinandersetzung mit der Lebensgeschichte von Fanny Ben-Ami wird zweifellos noch lange in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler der Klasse 2MAF1 der Papiermacherschule nachhallen.
„Wort-Bankett“ – Poetry Slam
Der Theaterbesuch in Baden-Baden
Wir Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs sowie ein Meisterschüler waren am 12.12.2023 im Rahmen des Deutschunterrichts mit Frau Leonhardt in Baden-Baden im Theater beim „Wort-Bankett“. Was ist überhaupt das „Wort-Bankett“? Es ist ein Poetry Slam, bei dem der Gewinner einen Preis gewinnen kann: den silbernen Löffel.
Hier sollte mal erwähnt werden, was überhaupt ein Poetry Slam ist. Poetry Slam ist der Wettbewerb um die Poesie, d.h. um die Sprache, es geht also darum zu sprechen in irgendeiner Weise; ob die Kandidaten ein Gedicht vortragen, Comedy machen oder andere humoristische oder tiefsinnige Texte zum Besten geben, ist völlig egal, das Thema ebenso, es kann lustig, poetisch aber auch traurig oder ernst sein, dies steht den Kandidaten völlig frei. Die einzigen drei Regeln sind:
Verwende nur dein geistiges Eigentum, keine Requisiten (Ausnahme ist ein Textmedium/Redezettel) und sprich nur 6,5 min. Den Sieger kürt einzig und allein das Publikum durch seinen Applaus.
Der Poetry Slam begann um 20 Uhr im prunkvollen Theatersaal. Es wurden die Regeln erklärt, anschließend kam schon die erste Teilnehmerin auf die Bühne. Clara Brill machte mit einem Text über die Attraktivität von Intelligenz den fulminanten Einstieg in den Dichterwettstreit, da dieser Text überaus humorvoll obgleich auch tiefgründig gestaltet war, wie die meisten an diesem Abend. Es wurde ordentlich applaudiert und rasch kam schon der zweite Kandidat des Abends auf die Bühne, Mario El Toro, der mit einem Brief auf findige Weise die Perspektive von Jesus Christus auf die heutigen alltäglichen Problemchen, wie z. B. Falschparken, richtete. Danach kam auch schon der Zuschauer-Liebling des Abends, und zwar Skog Ogvann, der mit einem auswendig vorgetragenen sechsminütigen Gedicht übers Fremdgehen und die daraus resultierenden Verwicklungen die Zuschauer nicht nur überraschte, sondern auch zum Toben brachte. Er kam daher in der ersten Runde auch direkt ins Finale. Nach ihm kam Dennis Boyette, der mit seinem kurpfälzischen Dialekt und seinem Stand-up-Comedy über seine Arbeit bei der Polizei die Zuschauer zum Lachen brachte. Danach kam meine persönliche Favoritin: Kim Catrin, die mit ihren ernsten Texten das Publikum zum Nachdenken brachte. Sie fing mit einem Text über AdHS an, doch ins Finale brachte sie ihr aufrüttelndes sowie eloquentes Gedicht über den Klimawandel. Die zweite Runde blieb spannend: Mario präsentierte eine Neufassung des Märchens „Hänsel und Gretel“, dabei verwendete er jedoch bei jedem Wort desselben Absatzes nur jeweils ein und denselben Anfangsbuchstaben (also ausgedehnte Alliterationen).
Das Finale zwischen Kim und Skog stand also fest, beide boten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Skog präsentierte ein ausgefeiltes und überaus wortgewandtes Gedicht über die tragische Liebesgeschichte eines jungen Mannes, der die Liebe seines Lebens aufgrund mangelnder Lesekenntnisse verpasst. Kim jedoch brachte einen Text über Selbstliebe und Body-positivity zu Gehör, womit sie am Ende zu meinem Bedauern den Sieg knapp verpasste.
Insgesamt kann ich also sagen, ich hatte Spaß, viel Spaß! Es war ein abwechslungsreicher Abend aus sehr viel Lachen, aber auch Nachdenken. Ich würde einen Poetry Slam jedem weiterempfehlen, der gerne lacht.
Silas Ostländer (3BKDP1) & Leah Leonhardt (Lehrerin an der PMS)
Zusammenarbeit der PMS mit dem Verein der Gelben Hand
„Wert(e)volles Miteinander – warum Demokratie Werte braucht“
Seit dem Schuljahr 2021/22 entsteht durch die Zusammenarbeit der Papiermacherschule unter Leitung von Frau Leah Leonhardt mit dem Verein der Gelben Hand eine Unterrichtseinheit pro Schuljahr für das Fach Gemeinschaftskunde. Die Unterrichtseinheit wird in zwei Klassen der PMS erprobt, evaluiert und danach überarbeitet, um durch den Kumpelverein kostenlos digital sowie in gedruckter Form veröffentlicht zu werden. Sie steht dadurch sowohl Lehrkräften als auch - in abgewandelter Form – Ausbilderinnen und Ausbildern zur Verfügung. Thematisiert werden aktuelle gesellschaftliche Probleme und Debatten, wie Fake-News, Seriosität von Nachrichten, demokratische Werte u.v.m.
Im Schuljahr 2022/23 wurde die vor kurzem veröffentlichte Einheit „Wert(e)volles Miteinander – warum Demokratie Werte braucht“ in zwei Klassen des zweiten Ausbildungsjahres durchgeführt, wobei das untenstehende Foto entstand. Das positive Feedback der Schülerinnen und Schüler zeigt, dass durch solche Unterrichtsprojekte nicht nur die Qualität des Unterrichts verbessert, sondern auch der Spaß am Unterricht gesteigert wird. Für das laufende Schuljahr ist bereits die nächste gemeinsame Unterrichtseinheit zum Thema Verschwörungstheorien in Planung.
Leah Leonhardt, Papiermacherschule Gernsbach
Neuorganisation des ersten Schultages im Papierzentrum
Rallye für angehende Papiertechnologinnen und Papiertechnologen sowie Maschinen- und Anlagenführer
Der erste Schultag ist für viele Schülerinnen und Schüler ein aufregendes Ereignis. Doch für die Auszubildenden des ersten Lehrjahres der Klassen D1PT1 und D1AF2 der Papiermacherschule stand nicht nur ein neuer Lebensabschnitt, sondern auch eine spannende Neustrukturierung ihres ersten Berufsschultages bevor. Die herkömmliche Einführung im Klassenzimmer mit einer großen Fülle an organisatorischen Inhalten durch die Klassenlehrer wurde durch eine aufregende Rallye ersetzt, die die Auszubildenden in acht verschiedenen Stationen mit den grundlegenden Regeln und Aspekten des Schulalltags wie auch den Örtlichkeiten in Gernsbach vertraut machte.
Demzufolge wurden alle neuen Schülerinnen und Schüler zwar wie bisher von Schulleiter Herrn Walter und Hauptgeschäftsführer Herrn Müller um 7.30 Uhr im Pavillon begrüßt, doch dann ging es nicht in die Klassenzimmer, sondern in Gruppen auf eine spannende Tour quer über den Campus. Nach einem gemeinsamen Mittagessen fanden sich alle Neuankömmlinge wieder im Pavillon ein, um ein Quiz zu den Inhalten des Tages zu lösen. Der glückliche Gewinner erhielt einen Pizzagutschein. Zum Abschluss wurde ein Teamtraining durchgeführt, um sich innerhalb der Klasse kennenzulernen und die Klassengemeinschaft zu stärken. Zu den Stationen gehörten neben Themen wie Brandschutz, der Schulleitung und des Sekretariats, des Campus und Papiermacherhauses, potenzielle Freizeitangebote, des Labors ebenso die Digitalisierung, welche durch die Einführung von iPads für alle ersten Lehrjahre ab dem Schuljahr 2023/2024 eine bedeutsame Anlaufstelle bei aufkommenden Fragen sein wird. Ins Leben gerufen, geplant und organisiert wurde das Projekt von Nina Grüne und Lars Schröder, die mit Hilfe entsprechender Experten jeder Station die wichtigsten Informationen vermittelten. Außerdem wurde jede Schülergruppe von einem Gruppenführer der zweiten Lehrjahre begleitet und so auch der Austausch innerhalb der Schülerschaft angeregt. Das Feedback nach der ersten Durchführung dieser Rallye war rundum positiv. Ein herzlicher Dank geht an die oben genannten Organisatoren Frau Grüne und Herr Schröder, die Schulleitung und Frau Borchardt sowie die unterstützenden Lehrkräfte Herr Möhrmann, Herr Borchardt, Herr Oster, Herr Stroh, Herr Lang und Herr Westermann wie auch Frau Prechl und die Betreuer des Papiermacherhauses.
Abschluss der Rallye bildete die Übergabe der von der Papier- und Zellstoffindustrie beschafften Tablets (iPad mit Tastatur und Stift), die künftig von den Berufsschülerinnen und -schülern zum Lernen in der Schule, im Betrieb und Zuhause eingesetzt werden sollen.
Die Neustrukturierung des ersten Schultages durch die Rallye an der Papiermacherschule vermittelt den angehenden Fachkräften der Papierindustrie demnach nicht nur relevantes Wissen rund um das Schulleben in Gernsbach, sondern schafft auch eine positive und aufregende Einführung in ihre schulische Ausbildung. Sie erhalten nicht nur Einblicke in die Schule, sondern auch in die besondere Partnerschaft mit dem Papiermacherzentrum und können erste Kontakte zu anderen Lehrjahren knüpfen. Dieser kreative Ansatz der Informationsvermittlung verspricht eine hoffentlich spannende und lehrreiche Ausbildungszeit an der Papiermacherschule Gernsbach.
Christina Merkel, Papiermacherschule Gernsbach
Exkursion zur ZELLCHEMING 2023 – ein Novum an der PMS
Vom 20. bis 22.06.2023 öffnete das RheinMain CongressCentrum Wiesbaden seine Tore und konnte 2.647 registrierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen, rund 150 Aussteller, Sponsoren und Partnerunternehmen auf der ZELLCHEMING begrüßen.
„Nenne Begriffe, die dir zum Besuch der ZELLCHEMING einfallen.“ – „Innovation, Vielfältigkeit, behind-the-scenes-Gelegenheiten, Umweltschutz, Zukunftsrelevanz, Energieeinsparung, Nachhaltigkeit, Spaß und neues Wissen“ waren einige Antworten der Schülerinnen und Schüler der D1PT5. Denn diese besuchten mit insgesamt ca. 300 weiteren Schülerinnen und Schüler der Papiermacherschule die größte Zellstoff- und Papiermesse. Diese Messe hat sich zu einer internationalen Plattform entwickelt, auf der sich jährlich Forschungseinrichtungen und Fachleute aus der ganzen Welt treffen, um die neuesten Entwicklungen und Innovationen in der Papier- und Zellstoffbranche zu präsentieren und zu diskutieren.
So war es nur natürlich, dass sich auch die Nachwuchskräfte dieser Branche dort tummelten, um die Gelegenheit zu nutzen, „Kontakte zu knüpfen, potenzielle Arbeitgeber – auch im Ausland – kennenzulernen, neue Technologien, Trends und Best Practices der Branche aus erster Hand, in einem für sie völlig neuen Umfeld, zu erfahren. Dabei waren viele Schülerinnen und Schüler überrascht, „wie vielfältig die Papierbranche doch ist“ und dass es nicht nur die Arbeit an den Papiermaschinen für sie gibt, sondern auch in der Zuliefererbranche, im Bereich Marketing oder der Prozesstechnik, Veredlung und Verarbeitung.
Den Auftakt bildete die Keynote mit Podiumsdiskussion „Kein Bock of 08/15-Jobs – Was die Generation Z wirklich will“ von Felix Behm. Er zeigte auf, „dass die Generation Z sinnstiftende Arbeit verrichten wolle, man ihnen Zwischenziele aufzeigen und positives Feedback geben müsse, sowie das Thema Nachhaltigkeit in den Arbeitsalltag einfließen lassen solle“, damit die zukünftigen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Papierindustrie sich eben für jene entschieden und nicht in andere Bereiche abwanderten. Denn trotz der „vielen Fragezeichen, welche die berufliche Zukunft mit sich brächten“, sei die Gen Z – so sind sich auch die Schülerinnen und Schüler einig – an innovativen, sicheren und wirtschaftlich starken Unternehmen interessiert und wolle in der Papierindustrie Fuß fassen.
Im Anschluss an diese Keynote suchten die Schülerinnen und Schüler in Form einer Paper-Rallye unterschiedliche inländische und ausländische Firmen auf, wobei sie an den Ständen von Bellmer, Voith, Valmet, Maintech Europe GmbH, ABB, der Modellfabrik – Papier gGmbH, Röchling Industrial Oepping GmbH & Co. KG, Deublin oder Actemium Cegelec West GmbH Fragen stellen konnten und kompetente Experten als Ansprechpartner fanden.
Auf die Frage „ob ein Besuch im nächsten Lehrjahr sinnvoll wäre“ fielen die Antworten mehr als eindeutig aus: „Ja ich würde gerne wieder dahin, es war ein tolles Erlebnis“, „ja auf jeden Fall“, „unbedingt, dann kann man sich noch weiter informieren, weitere Kontakte knüpfen und sein Wissen erweitern“, „liebend gern!“ Einer Schulexkursion sollte also auch im nächsten Jahr nichts im Wege stehen, die Schülerinnen und Schüler würden sich auf jeden Fall freuen!
Franziska Reinhard, Papiermacherschule Gernsbach
Verabschiedung von 53 Meisterschülern am 28. Juli 2023
Am vergangenen Freitag verabschiedete Schulleiter Herr Matthias Walter die Absolventen der Meisterausbildungskurse der Fachrichtungen Papiererzeugung und Papier- und Kunststoffverarbeitung
„Wir haben es geschafft!“
Am vergangenen Freitag verabschiedete Schulleiter Herr Matthias Walter die Absolventen der Meisterausbildungskurse der Fachrichtungen Papiererzeugung und Papier- und Kunststoffverarbeitung im Pavillon des Schulzentrums in Gernsbach. Gemeinsam mit David Oster, Abteilungsleiter der Fachschule, wurden die Meisterbriefe und Zeugnisse ausgehändigt. Die musikalische Untermalung erfolgte durch die Musikschule Murgtal. Diese Veranstaltung markierte den erfolgreichen Abschluss einer anspruchsvollen und intensiven Weiterqualifizierungsphase.
Herr Walter würdigte die erbrachte Leistung als einen wichtigen Meilenstein im beruflichen Werdegang und ermutigte die Absolventen Schlüsselrollen im Vorantreiben der Branche und der Entwicklung innovativer Lösungen einzunehmen. Außerdem betonte er die große organisatorische Herausforderung, Familie und Weiterbildung miteinander zu vereinbaren, sowie den zweijährigen Wechsel zwischen Schule und Arbeit, die die Teilzeitmeisterschüler vollzogen haben. Passend zur Besonderheit des erlangten Meistertitels zitierte er aus dem „Papiermacherlied“ aus den 1960ern: „Wir sind Papiermacher, bekannt im ganzen Land. Wir sind Papiermacher, mit Herz und Hand“. Als Abschluss seiner Begrüßung zollte Herr Walter der außergewöhnlichen Wertschätzung der Absolventen gegenüber dem Kollegium seinen Respekt, welche durch Herzlichkeit und gegenseitiger Sympathie offensichtlich wurde: „Wir behalten Sie in positiver Erinnerung“.
Die erste von drei Ansprachen erfolgte durch die Geschäftsführerin des Fördervereins des Papierzentrums Gernsbach Frau Iris Bienert, welche den Absolventen zum erfolgreichen Abschluss zum Industriemeister gratulierte und gleichzeitig dazu aufrief, gute Vorgesetzte zu werden, denn auch die Papierindustrie stehe vor den großen Herausforderungen des Fach- und Arbeitskräftemangels sowie der Energiekrise. Die Generation Z sei anspruchsvoll, weshalb sie dazu aufrief, gemeinsam Lösungen zu finden, denn „der Mensch kommt immer zuerst“. Letztlich lobte Frau Bienert die guten Lehr- und Lernvoraussetzungen des Schulzentrums Papiertechnik, welches täglich 500 Gäste betreut.
Ein weiterer Gratulant, Herr Rudi Ewert, Vertreter der Vereinigung Gernsbacher Papiermacher (VGP), lobte die Meisterschüler „Sie können stolz auf sich und Ihren Meistertitel sein“ und verwies indes auf die Vorbildfunktion, die mit dem Begriff Meister einhergeht. Auch er benannte die Transformationen und Probleme der derzeitigen Industrie, alles werde anders sein als zuvor, weshalb es nun Aufgabe der neuen Industriemeister sei, Netzwerke aufzubauen, Kontakte zu pflegen und gemeinsam an Strategien zu arbeiten.
In seiner Rede als Vertreter der Meisterschüler klang Herr Marc Müller etwas erschöpft, aber glücklich: „Wir haben es geschafft!“. Er machte auf den Start mit unterschiedlichen Voraussetzungen deutlich und beschrieb die Entwicklung, die er und viele seiner Mitschüler vollzogen haben. Ein besonderer Dank galt neben dem an die Lehrkräfte, Frau Prechl und ihrem Team, welche für die Unterkunft und Verpflegung verantwortlich war. Die Meisterschüler erhielten laut Herrn Müller Unterstützung von allen Seiten.
Besondere Leistungen wurden mit dem Gernsbacher Meisterbecher für die besten Zeugnisschnitte an Nils Schmidt (DS Smith Paper, Witzenhausen), Lydia Klinger, Nils Vogler (Koehler Kehl GmbH, Kehl), Fabian Müller (Weig Holding, Mayen), Patrick Stoschek (Carl Macher, Brunnenthal) und Fabian Forcher (Eurowell, Wörth) überreicht. Der VGP-Preis für die beste Projektarbeit erhielt Herr Heinz Büter (UPM Nordland, Dörpen) für den Bereich der Papier- und Kunststoffverarbeiter und Herr Mirco Krzykowski (WEPA, Arnsberg) für den der Papiererzeugung.
Die frisch gebackenen Gernsbacher Papiermeister sind nun bestens gerüstet, sich den wachsenden Hindernissen anzunehmen, um nachhaltige Lösungen für die Papier- und Kunststoffindustrie zu entwickeln und sie so in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Christina Merkel, Juli 2023
Theaterbesuch der Berufskollegklassen
Am Abend des 18.07.2022 besuchten die beiden Berufskollegklassen des ersten und zweiten Lehrjahres das Theaterstück „Corpus Delicti“ im Badischen Staatstheater Karlsruhe.
Die insgesamt 37 Schülerinnen und Schüler fuhren begleitet von zwei Lehrerinnen, Frau Merkel und Frau Leonhardt, mit dem Bus nach Karlsruhe. Die Gruppe verfolgte trotz erschwerter Bedingungen aufmerksam das Stück – es herrschten an diesem Sommerabend über 30 Grad.
„Corpus Delicti“ ist eine Dystopie von Julie Zeh, die unsere Gesellschaft in der Zukunft als eine Art Gesundheitsdiktatur beschreibt, in der die Menschen gezwungen sind, ihre Gesundheit in die Hand des Staates zu geben. Der Staat überwacht nicht nur die Vitalwerte seiner Bürger, sondern kann sie durch verschiedene Mittel auch dazu zwingen, bestimmte Gesundheitsmaßnahmen zu ergreifen. Dieser vermeintliche Schutz stellt sich im Laufe der zwei Stunden als fehlerhaft und angreifbar heraus. Im Kern thematisiert das Stück die Frage nach dem Verhältnis zwischen Staat und Bürger sowie nach dem Vorrang der Freiheit des Individuums gegenüber dem Zusammenhalt der Gesellschaft als Kollektiv.
Den Schülerinnen und Schülern gefiel der Theaterbesuch nach eigener Angabe „überraschend gut“. Die Performance der Schauspielerinnen und Schauspieler hat sie besonders beeindruckt: nicht nur das körperliche Durchhalten bei der starken Hitze, sondern auch das auswendige Vortragen der langen und anspruchsvollen Texte. Außerdem lobten die Auszubildenden die abwechslungsreiche Abendgestaltung im Gegensatz zum Schul- und Internatsalltag.
Am Ende des langen Tages äußerten viele den Wunsch, im nächsten Schuljahr erneut ein Theaterstück zu besuchen – alles in allem eine gelungene Exkursion.
Leah Leonhardt & Klasse 3BKDP1
Exkursion zur BASF in Ludwigshafen
Im Rahmen einer Exkursion am 07.07.2022, bestehend aus den Berufskollegklassen des ersten und zweiten Ausbildungsjahres sowie in Begleitung von Dr. Heck und Frau Leonhardt, durften wir spannende Einblicke in das größte Chemieareal der Welt bekommen.
Wir hatten eine Vorahnung, dass dieser Standort riesig ist. So richtig bewusst wurde es einem aber erst, als die Werksbesichtigung mit dem Bus anfing: 10 km² Werksfläche, 330 km Schienen- und Straßennetz, 2000 Gebäude und 200 Anlagen sowie mehr als 38.000 Mitarbeiter machen diesen Standort aus - wohlgemerkt, dass dies ein einzelner Standort ist! Es ist verständlich, dass wir uns in 1,5 h Werksbesichtigung nicht alles genau ansehen konnten, weil es schlichtweg zu viel zu sehen gibt. Deswegen sind wir an den meisten Anlagen nur vorbeigefahren und haben Blicke von außen darauf geworfen. Genauer erklärt wurde uns die Ammoniak-Synthese-Anlage und das dazugehörige Haber-Bosch-Verfahren. An die Anlage sind wir näher herangetreten und mit jeder Treppe wurde es wärmer, für uns Papiermacher nichts, was uns zu schaffen macht, aber nichtsdestotrotz, von den 450 ° C im Inneren der Anlage spürt man viel Wärmeenergie, die nach außen gelangt. Energie ist auch ein gutes Stichwort, denn die rapide steigenden Gaspreise machen dem BASF-Standort zu schaffen. Der Energieverbrauch der BASF Ludwigshafen beträgt nämlich 1% des gesamten Energieverbrauchs der Bundesrepublik Deutschland.
Nach der Werksbesichtigung wurden wir im hauseigenen Museum herumgeführt und durften uns frei alles ansehen, ebenfalls 1,5 h lang. Dabei gab es viel Verschiedenes zu entdecken, da die BASF unglaublich viele unterschiedliche Produkte herstellt und verkauft. Ein paar Produkte wurden uns auch à la Chemieunterricht vorgeführt.
Es war ein beeindruckender Tag, wenngleich man trotz kommentierter Rundführung nicht immer wusste, was man gerade genau sieht, der komplexe und große Aufbau dieser vielen Anlagen ist spektakulär. Eine Besichtigung ist daher wirklich empfehlenswert!
Christopher Frank (BK2)
Papiertechnologen im Badischen Staatstheater Karlsruhe
Am Dienstag, dem 24. Mai 2022 besuchten 26 Schülerinnen und Schüler der Papiermacherschule Gernsbach eine Aufführung des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe.
An der Exkursion nahmen Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen und Ausbildungsjahren teil. Der Theaterbesuch wurde von Frau Leonhardt, einer Lehrerin der Papiermacherschule, organisiert, die im Deutschunterricht darauf aufmerksam geworden war, dass einige Schülerinnen und Schüler Interesse daran hatten, an solch einer Abendveranstaltung teilzunehmen. Das Stück „ANTARKTIKA – WHITE OUT“ wurde folglich von den Schülerinnen und Schülern ausgewählt. Es behandelt ein historisches Ereignis: die wettkampfartige Reise zum Südpol der beiden Polarforscher Roald Amundsen und Robert Falcon Scott im Jahr 1912.
Aufgrund der durchweg positiven Resonanz der Schülerinnen und Schüler werden zukünftig sicherlich weitere Theaterbesuche von der Papiermacherschule Gernsbach aus organisiert werden. Für einige Papiertechnologinnen und Papiertechnologen war es der erste Theaterbesuch in ihrem Leben, aber wahrscheinlich nicht der letzte.
Autor: Artem Zolin, zweites Ausbildungsjahr